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Der Maronenröhrling ist bei uns und in vielen europäischen Küchen ein sehr geschätzter Pilz, besonders seine jüngeren Exemplare. Man vergleicht ihn oft mit seinem entfernten Verwandten, dem Steinpilz, doch sein Geschmack ist viel weniger ausgeprägt.
Name: Maronenröhrling, lat. (Imleria badia)
Beschreibung: Der Hut hat eine Farbe von kastanien- bis rötlichbraun bis hin zu dunkel schokoladenbraun. Er hat die klassische kissenartige Form von Steinpilzen, ist anfangs halbkugelig, dann gewölbt mit eingerolltem Rand und erreicht abgeflacht einen Durchmesser von bis zu 15 cm. Die Huthaut ist anfangs samtig und trocken, wird aber mit zunehmendem Alter immer glatter, glänzt und die Farbe verblasst etwas. Der Stiel ist bei jungen Pilzen bauchig, verlängert und verdünnt sich später und ist 3-5 cm dick. Er ist gelblich-braun gefärbt, mit feinen, dichten braunen Körnchen besetzt, die ihm ein längsfaseriges Aussehen verleihen. Mit zunehmendem Alter wird er ziemlich hart und faserig, daher entfernen wir ihn vor dem Kochen und behalten nur den helleren Teil unter dem Hut. Die Röhrenschicht ist porig, anfangs gelblich gefärbt, wird mit zunehmendem Alter grünlich-gelb bis olivgrün. Bei Druck verfärbt sie sich blaugrün. Die Röhren sind am Stielansatz kürzer und lassen sich leicht vom Hutfleisch trennen. Das Fleisch ist weißlich, manchmal hellgelblich, unter der Huthaut rötlich-braun. Anfangs ist es fest, mit zunehmendem Alter des Pilzes wird es weicher. Beim Anschneiden blaut das Fleisch. Es hat einen angenehmen, leicht fruchtigen Geruch und einen milden Geschmack. Das Sporenpulver ist olivbraun gefärbt.
Sammeln: Der Maronenröhrling ist ein Mykorrhizapilz, der oft in Symbiose mit Fichten wächst, obwohl man ihn auch unter Kiefern finden kann. Er ist ein häufiger Pilz in Nadelwäldern (seltener Mischwäldern), den man vom Spätsommer bis November findet. Er wächst einzeln oder in kleineren Gruppen. Massenhaft treten sie vor allem drei bis vier Tage nach Niederschlägen auf. Oft sind sie gut unter den Nadeln versteckt und werden von vielen aus der Ferne mit Steinpilzen verwechselt. Er ist in ganz Europa und Nordamerika sowie in anderen Teilen der Welt verbreitet. Da der Maronenröhrling jedoch einige Spurenmetalle aus dem Boden (Quecksilber, Nickel, Kobalt) akkumuliert, sollte man ihn in unbelasteten Gebieten sammeln.
Etwas ähnlich ist der Filzröhrling (Xerocomus subtomentosus), der einen Hut von gelblicher bis olivbrauner oder grünlicher Farbe, einen schlanken gelblichen Stiel und ebenfalls eine gelbe Röhrenschicht hat. Die Röhrenschicht verfärbt sich bei Berührung grün, er ist ein häufiger Pilz, essbar und besonders geschätzt, solange er jung ist.
Dem Maronenröhrling ähnelt auch der Gelbporige Goldröhrling (Aeroboletus Morvicus), der ebenfalls einen braunen Hut und eine gelbe Röhrenschicht hat, aber bei Berührung nicht blaut, und auch das Fleisch beim Anschneiden weiß bleibt. Er wächst in Laubwäldern, vor allem unter Eichen, ist essbar, gut, aber ein seltenerer Pilz.
Verwendung: Der Maronenröhrling gilt als guter und essbarer Pilz, manche vergleichen ihn sogar mit Steinpilzen, obwohl der Geschmack viel milder ist. Maronenröhrlinge eignen sich hervorragend zum Trocknen und können getrocknet zu Pulver gemahlen werden, das als Gewürz verwendet wird. Man kann ihn wie Steinpilze verwenden, er ist hervorragend in Butter oder Olivenöl gebraten, in Suppen, Saucen, Fleisch- und Fischgerichten. Pilze kann man auch einfrieren oder einlegen.
Inhaltsstoffe: Der Maronenröhrling besteht, wie alle Pilze, hauptsächlich aus Wasser, Kohlenhydraten, Proteinen und ungesättigten Fettsäuren. Er enthält einige Vitamine und ist reich an Mineralien (Phosphor, Kalium, Magnesium, Eisen und Zink). Er enthält auch die Verbindung Theanin, die in grünem Tee vorkommt und starke antioxidative Eigenschaften besitzt.
Warnung: Unerfahrene Sammler könnten den Maronenröhrling mit einer anderen, ungenießbaren Art verwechseln, deren Röhrenschicht bei Druck ebenfalls blaugrün wird und deren Fleisch beim Anschneiden ebenfalls blaugrün wird. Eine solche Art ist der Schönfußröhrling (Caloboletus calopus),der jedoch einen deutlich röteren Stiel hat, dessen Fleisch bitter ist, auch nach dem Kochen, und Verdauungsstörungen verursacht.
Interessantes:
- Erstmals wurde er 1821 von Elias Magnus Fries beschrieben und nannte ihn Boletus badius. Später wurde diese Art Xerocomus badius genannt, erst 2014 gab der italienische Mykologe Alfredo Vizzini ihm den heutigen lateinischen Namen Imleria badia.
- Der Gattungsname Imleria ehrt den belgischen Mykologen Luis Imler, der ältere Gattungsname Boletus ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Lehmklumpen“, und badia bedeutet rötlich-braun.
- Der Maronenröhrling erhielt seinen Namen, im Gegensatz zu einigen anderen Arten, nicht, weil er in Symbiose mit Kastanien wächst (meistens wächst er in Symbiose mit Fichten), sondern wegen der Farbe seiner Hüte, die der Kastanienfarbe ähnelt.
- Man findet ihn auch auf verrotteten Baumstümpfen, weshalb einige Quellen angeben, dass der Maronenröhrling nicht ausschließlich ein Mykorrhizapilz ist, sondern sich auch als Saprophyt ernährt.
- Der Maronenröhrling hat auch Potenzial als Bioremediationsmittel zur Reinigung kontaminierter Orte.
- Unerfahrene Sammler stört beim Maronenröhrling, dass die Röhrenschicht und das Fleisch blau werden, denn alten Überlieferungen zufolge ist alles, was blau oder grün wird, giftig.
- Der Maronenröhrling enthält in der Huthaut braune Pigmente, die radioaktives Cäsium absorbieren. Proben, die nach der Katastrophe von Tschernobyl 1986 in Europa gesammelt wurden, enthielten ein Vielfaches an radioaktivem Cäsium.
- Wie bei allen Pilzarten gilt auch für den Maronenröhrling: Sammle ihn nur, wenn du den Pilz gut kennst.